Venenchirurgie
Als Venen bezeichnet man Blutgefäße im Körper, deren Aufgabe der Transport des Blutes von den Organen zum Herzen ist. Venen sind sehr dünnwandig und nicht so belastbar wie Arterien. In ihnen findet man auch so genannte Venenklappen. Wenn die Venenwände jedoch zu wenig Spannung aufweisen, so arbeiten die Klappen nicht mehr richtig, das Blut fließt dazwischen durch und es kommt zu einer Erweiterung der Venen sowie zur Bildung von Krampfadern.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Erkrankungen der Venen zu den weltweit häufigsten Leiden, wobei sehr oft die Beine davon betroffen sind. Daher beschäftigt sich die Venenchirurgie hauptsächlich mit der Behandlung von Thromboseerkrankungen (Verschluss der Venen), Thrombophlebitis (Venenentzündungen) bzw. Krampfaderleiden (Varikosis). Eine genaue Kenntnis der speziellen Beinanatomie ist dabei eine Grundvoraussetzung für die Diagnose der Venenerkrankungen bzw. ihre Therapie, denn die Krankheiten der Venen können durchaus zu ernsthaften Komplikationen wie Geschwüren führen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Venöse Erkrankungen gehören zu den ältesten Leiden der Menschheit, denn bereits in der Antike beschäftigten sich die Ärzte mit der Entstehung von Krampfadern sowie offenen Beinen. So empfahl beispielsweise Hippokrates (460 v. Chr. bis 375 v. Chr.)in seiner Schrift "Über Wunden und Geschwüre", dass man Krampfadern hin und wieder anstechen sollte. Um 280 v. Chr. beschrieb Herophilus zum ersten Mal die unterschiedlichsten Strukturen von Venen bzw. Arterien. Die chirurgische Therapie der Varikosis begann schließlich mit Cornelius Celsus (30 v. Chr. bis 45 n. Chr.), der auf Grund seines großartigen Schreibstils auch "Cicero medicarum" genannt wurde. Erst in der Neuzeit brachte man die Thrombose mit den Venen in Zusammenhang. In Deutschland nahm erstmalig Heinrich Fründ im Jahr 1937 eine Thrombektomie vor, standardisiert wurde das Operationsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg vom französischen Chirurgen René Fontaine.
Um eine genaue Diagnose stellen zu können, stehen den Ärzten der Venenchirurgie heute unterschiedliche Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Zu den wichtigsten gehören dabei der Doppler-Ultraschall (Duplexsonographie) sowie die Photoplethysmographie und die Venenverschlußplethysmographie.
Ist eine operative Behandlung notwendig, so werden in der Venenchirurgie entweder größere Teile des oberflächlichen Venensystems mittels Stripping bzw. nur Seitenäste davon entfernt. Die Venenchirurgie setzt dabei entweder die Vollnarkose oder auch oft nur eine lokale Betäubung ein, außerdem bietet die Venenchirurgie den Patienten heutzutage auch eine breite Auswahl modernster Operationsmethoden an. In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten erheblich weiterentwickelt. Es stehen mittlerweile auch minimalinvasive und hochwirksame endovenöse Verfahren zur Verfügung. Die Segmentalen Radiofrequenz- und Lasertherapie-Verfahren lassen sich problemlos ambulant durchführen. Bei beiden Verfahren werden die erkrankten Venen verschlossen, wobei sich die Verfahren in ihrer Wirkungsweise erheblich unterscheiden. Im Vergleich zur Laserablation leiden die meisten Patienten nach Radiofrequenztherapie unter weniger Blutergüssen und weniger Schmerzen. Dies ermöglicht eine schnellere Rückkehr zu den normalen Alltagsaktivitäten. Deshalb bevorzugen wir die Radiofrequenztherapie.
Welches Verfahren zur Anwendung kommt, muss individuell von Fall zu Fall entschieden werden. Gerne informieren wir Sie in einem persönlichen Gespräch über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Therapiemöglichkeiten.